Die Nordlandreise der SPD Marburg-Biedenkopf hatte ihren inhaltlichen Schwerpunkt in Malmö bei einem Treffen mit südschwedischen SPD-Politikern. Der Reichstagsabgeordnete Leif Jakobsson berichtete über die politische Arbeit im Parlament und Jan Anderson von der Stadtverwaltung Malmö referierte über die kommunalpolitischen Schwerpunkte.
Die Oppositionsrolle der SPD in Schweden führte Leif Jakobsson eher auf die Reformpolitik der letzten Jahre zurück, die bei den Wählerinnen und Wählern dazu geführt hat, dass sie ganz einfach einen politischen Wechsel wollten. Inzwischen habe sich die politische Stimmung im Lande gedreht. Die jetzt regierende bürgerliche Koalition hat in den Meinungsumfragen keine Mehrheit mehr. Leif Jakobsson ist im schwedischen Reichstag Sprecher der schwedisch-deutschen Parlamentariergruppe und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion. Als Opposition arbeiten die Sozialdemokraten mit der Fraktion der Grünen und der Linken zusammen. Von der Stadt Malmö diskutierte Jan Anderson, politisch verantwortlich für Stadtentwicklung in Malmö in der Funktion eines gewählten Beigeordneten. In den neunziger Jahren sei es zu einem heftigen Abbau von Arbeitsplätzen gekommen und es sei nichts anderes übrig geblieben, als mit einem Sparprogramm die städtischen Finanzen zu sanieren. Die SPD auf der kommunalen Ebene, so Jan Anderson, hat konkret auf ökologische Erneuerung und Energieeinsparung gesetzt. So wurde in den letzten Jahren ein neuer Stadtteil erschlossen, der über das Jahr gesehen zu 100 % energetisch ohne Öl auskommt. Ein weiterer wichtiger Bereich der Politik sei die Qualifizierung von Arbeitskräften und die Hebung des Bildungsniveaus. So habe man in Malmö inzwischen eine Universität eingerichtet. Schließlich sei ein weiteres wichtiges Element für die sozialdemokratische Politik in Schweden, die Integrationspolitik. In Malmö gibt es, obwohl völlig unterschiedliche Menschen unterschiedlichen Glaubens zusammenleben, keine oder nur wenige soziale Probleme. Das wird versucht, dadurch zu erreichen, dass von der Grundhaltung her, alle Einwohner, auch die islamischen Glaubens, Menschen anderer Hautfarbe usw. als „Schweden“ anerkannt und entsprechend behandelt werden. Gerade dies führt zu einer „schwedischen Identität“ und in der Stadt zu einer Tolerierung und damit zu einem positiven Zusammenleben. Detlef Ruffert der Unterbezirksvorsitzende Marburg-Biedenkopf lud beide Politiker ein im Rahmen z.B. des Europawahlkampfes oder aber zum Thema „Aktuelle sozialdemokratische schwedische Politik“ in Marburg zu referieren. Unser Foto zeigt von links: SPD-Vorsitzender Detlef Ruffert, Leif Jakobsson, Geschäfsführerin Eva Wenckebach und Jan Anderson. (DR)